Die Einwohnerzahl des Erzgebirgskreises ist von 377.200 im Jahr 2008 auf 328.700
im Jahr 2021 zurückgegangen. Diese Zahl beinhaltet Geburten, Todesfälle,Weg-
und Zuzüge ohne Differenzierung.
Mit Stand 31.12.2020 sind 78.179 Personen im Erzgebirgskreis im Alter von 50 bis
unter 65 Jahren, d.h. diese werden in den nächsten 15 Jahren in Rente gehen. Dem
stehen aber nur 42.588 Personen im Alter von 0 bis unter 15 Jahren entgegen, die
ins Berufsleben einsteigen könnten, wenn denn alle hier blieben. Diese Lücke zu
schließen, wird eine sehr große Herausforderung und gefährdet die
wirtschaftliche Zukunft des Erzgebirges.
Die Gründe für den Wegzug gut ausgebildeter junger Leute sind vielfältig. Zum
einen besetzt das Erzgebirge seit Jahren die letzten Plätze bei der
Verdiensthöhe, zum anderen fehlt vielerorts eine gute Infrastruktur bei
Kinderbetreuung, Schulen, Ärzten, ÖPNV und schnellem Internet, auch gibt es im
Vergleich zur Stadt wenig kulturelle Angebote. Punkten können wir aber
beispielsweise mit vergleichsweise niedrigen Mieten, schöner Natur und einem
ausgeprägten Vereinsleben.
Wir werden dem Fachkräftemangel ein ganzes Paket an Maßnahmen entgegen setzen
müssen, um erfolgreich zu sein. Folgende Maßnahmen halten wir Bündnisgrüne dafür
geeignet:

  • Faire Löhne für gute Arbeit - ein Facharbeiter mit mehrjähriger Ausbildung muss auch im Erzgebirge deutlich über dem Mindestlohn verdienen. Auch Anreize wie Tankgutschein, Jobticket, Erholungsbeihilfen oder Jobrad tragen zur Attraktivität von Arbeitsplätzen bei, ebenso wie Angebote der betrieblichen Gesundheitsförderung. Arbeitsplätze ohne hinreichend attraktive Bedingungen (einschließlich Betriebsklima!) werden zukünftig nicht mehr besetzt werden können.
  • Eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch flexiblere Arbeitszeiten, Teilzeitangebote und (wo möglich) Homeoffice, ermöglicht mehr Erziehenden, mehr Arbeitsstunden einzubringen.
  • Beschleunigung des Ausbaus für schnelles Internet und der Digitalisierung der Verwaltung. Das vermeidet lange Wege und spart Arbeitskräfte für einfache Melde und Erfassungsaufgaben.
  • Ausbau des ÖPNV voran bringen, um städtische Angebote auch für Menschen im ländlichen Raum erreichbar zu machen und um Arbeitswege zu gestalten.
  • Ausbau des Radwegenetzes für Beruf und Freizeit.
  • Auch im Erzgebirgskreis sind wir auf Zuwanderung angewiesen.Wollen wir für ausländische Fachkräfte attraktiv sein,muss es uns gelingen, ausländerfeindlichen Haltungen auf allen Ebenen entschlossen entgegen zu treten. Zugleich muss die Integration ausländischer Arbeitskräfte aktiv unterstützt werden.
  • Wir treten für eine gleichwertige Anerkennung verschiedener Bildungswege ein. Die Attraktivität von Facharbeiterstellen und Handwerksberufen kann durch die Berufsberatung dargestellt werden, ist aber auch durch die Betriebe selbst zu gewährleisten.
  • Junge Menschen bleiben hier (oder kommen wieder zurück), wenn sie sich im Erzgebirge gut eingebunden und wertgeschätzt fühlen. Investitionen in Jugendarbeit und Begegnungsorte sind daher wichtige Investitionen in die Zukunft. Eine oft unterschätzte Rolle spielt auch eine Einbindung in Entscheidungsprozesse vor Ort (z.B. Kinder- und Jugendparlament).
  • Initiativen zum Zuzug in den ländlichen Raum stärken und fördern (z.B.: landlebtdoch.de)

Der demografische Wandel bringt neben der Herausforderung des Fachkräftemangels
auch die Aufgabe mit sich, einer älter werdenden Gesellschaft gerecht zu werden.
Dafür braucht es barrierearme öffentliche Räume, gut ausgebauten, barrierefreien
ÖPNV, Förderung und neue Formen für Dorfläden und medizinische Versorgung,
Ausbau unterschiedlicher Wohnformen - und eine barrierearme Verwaltung.

 

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