Positionspapier Tourismus zur Kommunalwahl 2024

Das Erzgebirge hat für den Tourismus viel zu bieten. Dennoch besteht auch hier
in Teilen noch ein großes unerschlossenes Potenzial. Deshalb wollen wir als
Region ein weltoffener und moderner Gastgeber sein, in der sich möglichst viele
Besucher ganzjährig wohlfühlen. Wir haben das Privileg, in einer Gegend zu
leben, in der andere Urlaub machen. Die Besonderheit von einzigartigen
Landschaften, montanhistorischen Kunst- und Kulturstätten von Welterberang,
einer lebendigen Bergbautradition und industrieller Geschichte locken jedes Jahr
mehr Menschen in unsere Heimat. Die Tourismusbranche zählt zu den größten
Arbeitgebern im Landkreis. Entsprechendes Gewicht muss ihr auch in der
Wirtschaftspolitik zukommen.

Wir fordern daher eine kontinuierliche Verbesserung der touristischen
Infrastruktur nach aktuellen Standards. Insbesondere die Weiterentwicklung und
Vermarktung der UNESCO-Welterbestätten muss Vorrang haben.

1. Naturnaher, sanfter Tourismus
Zukunftsfähige Tourismuspolitik verbindet die Bedürfnisse der Gäste und der
lokalen Bevölkerung mit denen des Natur- und Umweltschutzes. Nachhaltigkeit im
Tourismus ist ein nationaler und internationaler Wettbewerbsvorteil. Wir wollen
eine auskömmliche Finanzierung von Pflege und Erhalt der charakteristischen
Natur- und Kulturlandschaften im Erzgebirge. Dafür brauchen wir Verbündete wie
die naturnah wirtschaftenden Landwirte und Obstbauern sowie die Natur- und
Landschaftsschutzverbände, die u. a. auch Umweltbildung anbieten.

Aufgrund des Klimawandels und der jedes Jahr unzuverlässiger werdenden
Schneemenge auf erzgebirgischen Gipfel wird in den Skigebieten viel Energie
aufgewandt, um die Hänge künstlich zu beschneien. Diese Praxis sehen wir sehr
kritisch und treten für ein Umdenken hin zu einem Ganzjahrestourismus ein.
Einige Schritte wurden schon in diese Richtung unternommen (als positives
Beispiel ist hier der Stoneman Miriquidi zu nennen), aber die Entwicklung des
Sommertourismus als Ergänzung zum Wintertourismus muss noch weiter
vorangetrieben werden.

Daneben sehen wir Potenzial in der Vermarktung für bestimmte Zielgruppen wie z.
B. Astronomie-Begeisterte.

2. Touristisches Wegenetz erschließen
Genauso wichtig ist es, die Lücken im touristischen Wegenetz zu schließen: eine
einheitliche Ausschilderung, Wegeführung zu Attraktionen sowie Versorgungs- und
Beherbergungseinrichtungen, Qualitätsservice, Berücksichtigung von
Beschluss: Positionspapier Tourismus
Aktivurlaubswünschen und besser vertakteter öffentlicher Verkehr inklusive der
Möglichkeit der Fahrradmitnahme, sowohl innerhalb der Regionen als auch zu den
Regionen hin. Wir wollen die Erschließung touristischer Potenziale befördern,
indem die Wegenetze für spezielle Nutzungen, wie den Fahrrad- und Reittourismus
ausgebaut, vernetzt und publizistisch beworben und vermarktet werden. Dazu
zählen unter anderem die Professionalisierung von Wanderweg-Ausschilderungen
sowie deren Einpflegen auf bekannte Plattformen (z. B. Komoot).

3. Bessere Zusammenarbeit von Kommunen mit Unternehmen
Die Zusammenarbeit der öffentlichen und der privaten Hand muss verbessert
werden. Die Förderung von Vernetzung, Qualifizierung und Innovation muss
ausgebaut werden, zum Beispiel anhand der Belebung der Gästekarten. Eine auf
Nachhaltigkeit angelegte Tourismusregion trägt erheblich zu einer dauerhaften
Wertschöpfung und zum Wohlstand der Bevölkerung bei und ist gleichzeitig
Impulsgeber für eine zukunftsfeste Regionalentwicklung.

4.”Montanregion Erzgebirge” als UNESCO-Weltkulturerbe
Wir schätzen die Bemühungen zur touristischen Aufbereitung der UNESCO-
Welterbezentren als unzureichend ein. Der Welterbeverein muss reformiert und
damit handlungsfähig gemacht werden. Wir fordern ein transparentes und
etappenweise gedachtes Arbeiten hin zu einer attraktiven Welterbe-Region ein.
Bis die Welterbezentren fertig sind, müssen Übergangslösungen für die
Tourist*innen geschaffen werden. Bei konkreten Projekten möchten wir die
Bürgerinnen und Bürger weitgehend einbeziehen, um die Akzeptanz des
Welterbetitels zu erhöhen.

Zur Entwicklung des Welterbes gehört auch eine bessere Zusammenarbeit mit den
tschechischen Bestandteilen des Welterbes, eine mehrsprachige Kommunikation und
eine grenzübergreifende Vermarktung. Dafür könnte ein Welterbe-Bus stehen, der
tschechische und deutsche Zentren miteinander verbindet.

5. Personalfrage
Zentral ist bei der Frage nach der touristischen Entwicklung des Erzgebirges die
Personallage. Wir fordern attraktive Arbeitsbedingungen und Bezahlung für
Arbeitnehmer*innen im Hotel- und Gaststättengewerbe und, soweit möglich, eine
Flexibilisierung der Arbeitszeit. Durch den demographischen Wandel sind wir auf
ausländische Arbeitskräfte angewiesen, ohne die bereits heute viele Hotels und
Gaststätten nicht betrieben werden könnten. Für sie fordern wir eine offene
Willkommenskultur und ebenso attraktive Arbeitsbedingungen. Zudem muss das
Ehrenamt gestärkt werden (z. B. Wanderführer*innen im Rentenalter, Ranger-
Ausbildung).

 

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